Kennt ihr das? Das Leben schenkt euch eine Gelegenheit und ihr zwickt euch mitten in der Erfahrung selbst, weil sich das alles gar nicht real anfühlt?
So einen Moment hatte ich heute Morgen, als mit dem Zustelldienst drei große Pakete angeliefert wurden. Ich habe sie gleich aufgemacht und über beide Wangen gestrahlt, denn zum Vorschein kam das Taschenbuch von „Unter demselben Himmel“ – und das gleich in 200-facher Ausführung. Wer das Cover meiner Reisegeschichten auf dieser Webseite oder auf meinem Instagram-Account schon gesehen hat weiß, dass mich damit mein eigenes Spiegelbild 200 mal anlächelt.
Das Gefühl ist schwer zu beschreiben. Ich schwanke immer noch zwischen totaler Euphorie über das Erreichte, ungläubigem Staunen über den Weg dorthin und ehrlicherweise auch Erschöpfung, weil so weit zu kommen mich sehr viel Kraft gekostet hat.
Rückblende: Ich sitze – wir schreiben die Corona-Jahre – beim Aufräumen vor meinen Reisetagebüchern. Unweigerlich fange ich zu blättern an und bin sogleich mittendrin in den Szenen. Manches liegt zwar schon länger zurück, in meinem Nervengeflecht löst die Erinnerung aber sofort Reaktionen aus, als wäre das alles erst gestern gewesen. Bilder von 4×4-Safaris durch Afrika, Fußexpeditionen durch den Busch in Indonesien und von meinem Auslandsjahr in USA purzeln munter durcheinander.
Im Hinterkopf werden die Stimmen von Freunden und Bekannten lauter, die mich auffordern, das doch endlich alles einmal zu einem Buch zusammenzufassen. Nun will es der Zufall, dass ich zu dieser Zeit mit einer Reihe sehr engagierter selbstständiger Frauen Kontakt habe, die auch gerade ihr Erstlingswerk verfassen, allerdings unter anderen Vorzeichen. Sie sind von einem Verlag auf ihre Kernexpertise angesprochen worden.
„Heidi du hast so viel Erfahrung zum Thema Langzeitreisen und so eine selbstironische Art deine Anekdoten zu erzählen, klar findet ein Buch darüber seine Leser“, ermutigt mich Angela Löhr, Herausgeberin von Lemondays, dem online-Magazin für Frauen in der goldenen Lebensmitte. Und Tine Möller, Bewegungscoach, ergänzt: „Wenn wir das können, schaffst du das auch!“
Nur habe ich keine große Lust darauf mich in einem Exposé selbst über den grünen Klee zu loben und mir bei Agenturen und Verlagen eine blutige Nase damit zu holen. Außerdem bekomme ich bei Gela und Tine mit, dass man zwar eine Menge Mitspracherecht hat, aber eben doch auch einen Teil seiner Autonomie und vor allem seine Zeithoheit abgibt, wenn man sich für die Verlagskooperation entscheidet.
Ich mache mich Schlau zum Thema Eigenverlag, neudeutsch Selfpublishing und besuche eine Reihe Online-Fortbildungen. Danach ist es entschieden: Ich ziehe das selbst durch.
Da ich noch einen Job als Kommunikationsberaterin habe, verlege ich das Schreiben des Manuskripts auf die frühen Morgenstunden, den späten Abend und die Wochenenden. Manchmal bin ich total im Flow, dann gehen mir mehrere tausend Worte am Tag locker von der Hand. Ich frage mich dabei gelegentlich, wie es die vielen Ideen in meinem Kopf so lange still dort ausgehalten haben. An anderen Tagen komme ich über zwei Sätze nicht hinaus. Dann lege ich das Kapitel einfach zur Seite. Gut, dass ich keinen festen Abgabetermin habe!
Nach 11 Monaten ist das Manuskript soweit, dass ich ENDE daruntersetzen kann.
Glücklicherweise treffe ich während der Schreibphase auf Sandy Mercier, Autorin und Selfpublisher-Coach, die mich mit sicherer Hand durch den Prozess führt, der nun auf mich wartet. Sie empfiehlt mir, den ersten Entwurf TestleserInnen zu zeigen. Deren Feedback ist in Teilen so detailliert, dass ich ganze Passagen noch einmal umschreibe. Ich lerne auch, dass ich neben einer Lektorin und einer Korrektorin für das Manuskript auch eine professionelle Cover-Designerin brauche, weil ihr, liebe Leser, genrespezifische Aufmachung erwartet und Buchhandlungen, dich sich mit Selfpublishern ohnehin schwertun, bei einer Zeichnung von Tante Gerda genervt die Augen verdrehen werden.
Über diesen Aufgaben vergehen die nächsten Monate. Dann kommt der Buchsatz.
Ich muss feststellen, dass ich mir ein Buch noch nie aufmerksam genug angesehen habe. Da gilt es Absatzeinzug, Zierden und Initialen, Schriftgrößen und Schriftarten festzulegen. Und in meinem Fall taucht eine fast unüberwindliche Hürde auf: Ich würde sehr gerne Bilder einbinden. Für ein Taschenbuch ist das schon ungewöhnlich, beim eBook ist es nahezu unmöglich. Ich treibe Mary Kuniz fast in den Wahnsinn mit meinen Vorstellungen, aber sie ist eine Heldin und am Ende sieht das Buch genauso aus, wie ich es haben will. Auch dank der Hilfe der Mediendesignerin Catrin Madry, die die Fotos mit professioneller Hand aufbereitet.
Zu guter Letzt ist noch die Papierfragen zu klären. Das gibt es in schier unendlichen Varianten, verschiedenen Stärken und Farbtönen, geeignet für Bilddruck oder Text. Auch das Cover braucht ja ein physisches zu Hause. Zahlreiche Probedrucke später – die mir bookpress freundlicherweise alle umsonst zur Verfügung stellt – ist das Kleidchen entschieden.
Eigentlich wäre die Geschichte jetzt zu Ende: Heidi ist Autorin. Aber leider kommen nun die Dinge auf mich zu, die einer Verlagsautorin der Kooperationspartner abnimmt. Denn auch das tollste Buch ist nichts wert, wenn es seine Leser nicht erreicht. Ich darf also nun in die bunte Welt des Autorenmarketings eintauchen.
Du hast mich offenbar bereits gefunden. Ich freue mich, wenn du zu den ersten zählst, die sich auf meine wundersame Abenteuer-Lebensreise einlassen.
Wenn dir „Unter demselben Himmel“ gefällt und du mich unterstützen möchtest, dann lass mir auf Amazon eine Rezension da. Das ist die Währung, in der wir Autoren heute bezahlt werden.
Übrigens: Allen die sich wundern, dass es auf diesem Blog schon jede Menge älterer Artikel gibt, obwohl die Seite gerade erst an den Start gegangen ist, denen sei verraten, dass ich ein bisschen geschummelt habe. Ich bin nämlich als Bloggerin schon sehr viel länger unterwegs. Ich betreibe einen Reiseblog und einen Blog als Kommunikationsberaterin. Ich habe einige Artikel aus diesen Blogs ausgewählt, damit ihr mich gleich besser kennenlernen könnt. Vielleicht steckt ja auch ein bisschen Inspiration für euch darin…
Ich freue mich jedenfalls wenn wir uns vernetzen, auf Instagram zum Beispiel. Hier bin ich als @heidimetzmeier zu finden.
Und zum Schluss möchte ich euch noch einladen, die Lagerfeuerpost zu abonnieren. Das ist mein Newsletter in dem ich euch über aktuelle Veranstaltungen, wie etwa Lesungen informiere, Gewinnspiele und Aktionen zuerst ankündige, eure Fragen zum Thema Reisen beantworte und noch sehr viel mehr Geschichten teile, als in „Unter demselben Himmel“ hineingepasst haben. Wenn ihr also Lust habt, mit mir und anderen ums Lagerfeuer zu sitzen, dann meldet euch gerne über das Formular am unteren Ende dieser Seite an.
Alles Liebe
Heidi
In diesem Artikel geht es um: Selfpublishing, Autorenleben, Unter demselben Himmel, Reisegeschichten, Heidi Metzmeier