Ausgetauscht – Vorbereitungen an unserem Reisefahrzeug auf eine Langzeitreise

Heidi Metzmeier Icon

Wenn ich mir Fotos unserer ersten gemeinsamen Reisen anschaue denke ich häufiger, „eigentlich war es ja ein funktionsfähiges Fahrzeug“. Aber es ist natürlich etwas anderes, ob wir für drei Wochen nach Sardinien fahren, oder für 12 Monate bis in den Iran und wieder zurück. Die neue Versorgungssituation hat etwas beruhigendes, die Kraftstoffreserven zum Beispiel. Selbst wenn alle Tankstellen ausfallen, kommen wir immer noch bis ans schwarze Meer!

Bei der Anwendung der Sprühdose ist Schutzkleidung zu tragen.

Peter sagt zwar immer er gehe nicht geplant vor, aber so ganz kann ich das nicht glauben. Dafür ist das was sich vor meinen Augen entfaltet zu systematisch. Die Regel dahinter habe ich inzwischen auch verstanden: Wir tauschen einfach alles aus! Ein Beispiel: Wir haben eine Standheizung. Zugegeben, sie ist elend laut und sie geht dauernd an und wieder aus, aber sie macht warm. Und tschüss! Jetzt ist ein Russe bei uns eingezogen. Er heißt Planar und ist höhentauglich. Außerdem ist er sehr leise. Er wohnt unter meinem Beifahrersitz. Er ist nicht angriffslustig!

Für den Einbau der Heizung muss alles Andere weichen. Der Boiler sorgt für warmes Duschwasser.

Wenn alles so läuft wie geplant (und ob das so ist, stellen wir erst unterwegs fest, denn Testfahrten sind ja völlig überbewertet), erwärmt Herr Planar über einen Boiler auch das Duschwasser für die Prinzessin auf der Erbse. Schwups, ist die Konstruktion mit der Wasserversorgung schon etwas komplizierter geworden.

Man beachte die Zeichnung unten links. So soll das mal aussehen. Das Fragezeichen beunruhigt mich noch. Früher hatten wir einen Wassersack für die Körperpflege und in der Küche eine Fußpumpe. Jetzt ist bei uns sogar das Wasser berühmt. Famous-Water liefert die Filteranlage. Wir filtern zweimal. Einmal wenn wir zapfen, auf dem Weg in den Wassertank und dann nochmal bevor wir es benutzen. Unterschiedliche Filtergrößen und unterschiedliche Filtermaterialien. Überhaupt, der Wassertank!

Wir hatten mal drei 20 Liter Plastikkanister. Dann wurde die Idee geboren einen 300 Liter Tank einzubauen. Ist ja nun auch vernünftig, wollen wir doch in die Wüste in Iran. Für den Einbau haben wir extra einen „Dummy“ aus Karton gebaut. Nur haben wir da den Einfüllstutzen vernachlässigt. So hat sich das Original beim Einbau störrisch verkeilt. Daher musste erst einmal unser Vorratsschrank weichen. Inzwischen ist die komplette Versuchsanordnung installiert und erinnert mich irgendwie an Kunstwerke von Tinguely.

Sieht gar nicht so groß aus, wir haben aber jetzt 300 Liter Wasser an Bord.

Neuer Stauraum wird geschaffen. Dafür wird der Aufbau angeschnitten und mit einer Klappe versehen.

Es ist vollbracht. Wir duschen jetzt mit berühmtem Wasser (Filteranlage von Famous Water). Der höheren Reichweite wegen wird auch der normale 70 Liter Diesel-Tank gegen das 120 Liter Modell von Taubenreuther ausgetauscht. Passt wunderbar an genau der gleichen Stelle. Nur war der Alte erst einmal draußen, offenbarte sich irgendein Dilemma mit den Bremsleitungen. Und weil er schon mal dabei war, hat Peter gleich noch die hinteren Stoßdämpfer ausgetauscht.

120 Liter Tank. Passt genau da hin, wo der 70 Liter Standardtank normalerweise sitzt.

Egal wo Peter hinguckt findet er Teile die 30 Jahre alt sind. Und da er schon mal beim Austauschen ist…Der Motorraum war zwischenzeitlich so leer, dass ich mir ernsthaft begann Sorgen zu machen. „Manches muss man ja ausbauen, um an andere Teile heran zu kommen“, habe ich mir gesagt. Aber es blieben Teile übrig. Ich überlege, ob ich die heimlich irgendwo deponiere, falls wir sie unterwegs doch noch brauchen.

Hier gibt es noch einiges zu tun. Wetten, dass am Ende mindestens ein Teil übrig ist?!

Der Meister denkt. Welches Teil könnte ich jetzt noch austauschen? Der Landy war bisher linksträger. Der Schnorchel für Wasserdurchfahrten wurde gerade auf die rechte Seite verlegt. Sieht viel ästhetischer aus. Ich hoffe es bereitet ihm kein Unbehagen.

Peter´s guter Freund Patrick Pflüger („offroad Pat“) begleitet unsere Vorbereitungen seit Monaten mit Geduld, Sympathie und sehr viel Humor. Die Standardfrage, wenn wir mal wieder in der Tür stehen heißt „wo habt ihr Schmerzen?“ Als Peter mit dem Mängelbericht des TÜV aufschlug, bescheinigte er ihm umgehend ein Kontaktproblem.

Wenn ich ein Problem habe und nicht so richtig weiterkomme, gehe ich duschen. Das warme Wasser löst Verspannungen, da kann ich super gut nachdenken. Offenbar hilft das auch dem Land Rover. Anders kann ich mir beim besten Willen nicht erklären, warum wir eine Autowäsche vornehmen, bevor die Ausbauten fertig sind.

Spaßbad zwischendurch

Inzwischen beschäftigen wir uns mit Fragen der inneren Ordnung.
Was nehmen wir mit? Wo kommt das hin?

Bruno hat im Moment manchmal das Nachsehen, denn Herrchen hat hier noch ein paar Nüsse zu knacken.

Viele Kabel für so eine kleine Lampe und ich überlege, welche Taktik ich anwende, falls Peter auf die Idee kommen sollte, die Beifahrerin auch noch auszutauschen (kleiner Scherz ;o).

 

In diesem Artikel geht es um: Geländewagen, 4×4, Expeditionsmobil, Autoausbau, Geländewagenumbau, Reisevorbereitungen.

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